Am 9. September 2007 bei meinem 6. Barfuss-Marathonlauf, diesmal in Moskau, habe ich zum ersten Mal einen Fotoapparat an meinem Fuß befestigt und während des Marathonlaufes jede Minute ein Photo geschossen. Das war eine Primäre für mich, und ich habe es auch noch gehört, dass über so was in der Presse berichtet wurde.
Etwa 3 Monate zuvor hatte ich zufällig einen Bericht im Fernsehen gesehen, dass ein deutscher Ingenieur, der in Amerika lebt, seiner Katze einen Fotoapparat um den Hals gebunden hatte, weil er wissen wollte, wo seinen Katze, die morgens das Haus verließ den ganzen Tag unterwegs war und was sie so den ganzen Tag erleben würde und wen sie so treffen würde.
Als ich diesen Bericht sah, ließ mich der Gedanke nicht locker, wie meine Füße wohl meine Barfuss-Marathonläufe erleben würde, und vor allen Dingen wollte ich jetzt mal die Sicht auf die Dinge aus der Augenhöhe meiner Füße kennenlernen. Gedacht, getan. Ab nun ließ mich dieser Gedanke nicht mehr los. Immer wieder ging ich Lösungen in meinen Gedanken durch und verwarf sie dann wieder. Ich nahm mit verschiedenem Fotoapparat –Herstellern Kontakt auf und erzählte ihnen mein Vorhaben. Ich bat um Unterstützung bei diesem Vorhaben. Aber es gab keinerlei Resonanz von der Seite, vielmehr Unverständnis und die feste Aussage von der Dame aus dem Marketing ,dass es keinerlei Konstruktion für solch ein Vorhaben geben würde und es auch nicht funktionieren könnt. Mich konnte aber nichts und niemand von nun an von diesem meinem Vorhaben abbringen, je mehr ich mich in die Geschichte einträumte.
Komisch eigentlich, dass Menschen sich so wenig begeistern lassen von neuen Vorhaben. In solchen Augenblicken hört man bestimmt als erstes 10 Argumente, warum so Vorhaben nicht funktionieren kann aber keinen Vorschlag, dass es vielleicht ja doch funktionieren könnte.
Nicht anders hatte ich es ja auch erlebt, als ich verkündete, einen Marathon barfuss zu laufen.
Ohne Unterstützung einer Fotoapparat-Firma nahm ich dann dieses Unternehmen in Angriff.
Mit meiner Helferin Frau Dötsch machte ich mich auf den Weg, eine funktionsfähige Konstruktion für den Fotoapparat zu basteln. Nach mehreren vergeblichen Versuchen von Dichtungsmasse über Stahlhalterungen zauberten wir dann doch plötzlich eine Konstruktion aus Holz aus dem Ärmel. Nach einer Reihe von Tagen war dann unser Prototyp der Fotoapparat -Fuß-Knöchel-Halterung fertig.
Allein schon diese kreative Arbeit einen Fotoapparat - Beinhalterung zu konstruieren, hat mir und ich glaube auch meiner Helferin sehr viel Spaß gemacht.
Nun musste ja nur noch ein passender Fotoapparat gefunden werden, der eine Intervallschaltung beinhaltete und einen ausreichend langen Akku hatte.
Gelaufen bin ich dann in Moskau 6,5 Stunden und der Fotoapparat hat dann jede Minute ein Foto aufgenommen, also fast 400 Fotos.
An dieser Stelle möchte ich auch nicht vergessen zu erwähnen, dass es beim Moskau-Marathon vom ersten bis zum letzten Augenblick in Strömen geregnet hat.
Diese Stimmung des Regens findet sich natürlich in den
Bildern, aufgenommen mit einem Fotoapparat an meinem Fuß, wieder.
Für mich eine doppelt spannendes Erlebnis zum einen mit meinem Körper, Geist und Seele und zum anderen mit dem kleinen Freund am Fuß, der schon durch die immer wieder auftretenden Erschütterung auf dem Asphalt an meinem Unterschenkel einige entzündliche Blessuren für einige Wochen hinterlassen hat. Übriggeblieben sind aber nur ungewöhnliche Photos und meine ungewöhnliches Erlebnis.
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